Abgeschlossene Sonderprojekte
Wettbewerb Impulsregionen
Bei der Gestaltung der Zukunft des Freistaates Sachsen stellt der demografische Wandel einen wichtigen Faktor dar, denn er tangiert alle Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens. Den mit dem demografischen Wandel verbundenen Herausforderungen wollen wir uns daher stellen. Vor diesem Hintergrund hat das Sächsische Staatsministerium des Innern kürzlich die Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung neugefasst. Neu ist die Förderung investiver Vorhaben zur Entwicklung von Impulsregionen, die im Zusammenhang mit der Bewältigung des demografischen Wandels stehen. Hierzu stehen für die Jahre 2013/2014 insgesamt 7,6 Mio EUR für investive Ausgaben zur Verfügung.
Vor diesem Hintergrund hat das Sächsische Staatsministerium des Innern im vergangenen Jahr erstmalig einen Wettbewerb zum Thema »Impulsregionen – Innovative Wege in der regionalen Daseinsvorsorge« veranstaltet. Aufgabe war es, innovative Strategien und Konzepte zur regionalen Daseinsfürsorge in den besonders stark vom demographischen Wandel betroffenen Regionen Sachsens zu entwerfen.
Eine fünfköpfige Jury aus Vertretern der Politik, Wissenschaft und der kommunale Ebene unter Vorsitz des langjährigen Sozialminister Sachsens, Dr. Hans Geisler, hat in ihrer Sitzung am 13. September 2013 von insgesamt 27 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen 4 Preisträger ausgewählt. Die Preisverleihung fand am Mittwoch, den 25.09.2013, im Sächsischen Staatsministerium des Innern statt. Die Preise wurden von Herrn Staatsminister Markus Ulbig im Beisein des Jury-Vorsitzenden Dr. Hans Geisler übergeben.
Innenminister Markus Ulbig: »Ich bin sehr beeindruckt und freue mich über die Ideenvielfalt der Bewerber. Anhand der Wettbewerbsbeiträge ist klar erkennbar, dass sich die kommunale Ebene den Herausforderungen des demographischen Wandels stellt und Lösungsansätze findet.«
Bei der Auswahl der Projekte lag der Schwerpunkt bei vom demografischen Wandel besonders betroffenen Regionen, die das Potential zur Weiterentwicklung zu Impulsregionen haben. Nach Ansicht der Jury sind es Projekte mit einem fachübergreifenden und ganzheitlichen Ansatz, die der Vielschichtigkeit der Herausforderungen im Hinblick auf die Gewährleistung der regionalen Daseinsvorsorge unter den Bedingungen des demografischen Wandels in besonderem Maße gerecht werden. Verbunden mit der Juryentscheidung war die Identifizierung von vier Impulsregionen Demografischer Wandel: Vogtlandkreis, Reichenbach O.L./Landkreis Görlitz, Landkreise Nordsachsen und Erzgebirgskreis.“
Folgende Preisträger wurden ausgewählt:
1. Preis (10.000 €) - Landratsamt Vogtlandkreis
Mit dem Projekt »Impulsregion – Vogtland 2020« will sich der Landkreis insbesondere den Fragen von Anpassungsstrategien für ausgewählte Infrastrukturbereiche stellen:
- Verkehr (Optimierung der Angebote im ÖPNV und Konzentration auf das Kernstraßennetz),
- Gesamtmedizinische Infrastruktur (Sicherung der Versorgung im Gesundheits- und Pflegebereich) sowie
- wirtschaftliche Infrastruktur (Erschließung und Sicherung regionaler Fachkräftepotentiale durch langfristige Berufs- und Studiumsorientierung, lebenslanges Lernen und das Aufrechterhalten eines familienfreundlichen Arbeits- und Lebensraumes Vogtland).
Die zu entwickelnden Konzepte sollen vor der Implementation im Rahmen des Projektes von den beteiligten Kooperationspartnern als realisierbar eingestuft und die Strategie dann in kleineren Modellprojekten erprobt werden. Bei positivem Ergebnis sollen die Konzepte dann auf die gesamte Vogtlandregion übertragen werden.
2. Preis (7.500 €) - Stadt Reichenbach O.L.
Mit dem Projekt »Demografie, Vernetzung und Migration im Dreiländereck Chancen und Potentiale eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes« will die Stadt Reichenbach O.L. in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Görlitz, der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesischer Oberlausitz GmbH und dem Sächsischen Migrationszentrum sowie weiteren Partnern im Dreiländereck zu Polen und Tschechien den bestehenden Begegnungsort »via regia« zu einer zentralen Service-Stelle für zuwandernde Fachkräfte und regionale Unternehmen im Landkreis Görlitz weiterentwickeln. Das Projekt wird sowohl konzeptionell als auch inhaltlich so entwickelt, dass »via regia« als Kompetenzzentrum, Netzwerkstelle und Behördenlotse fungiert. Eine besondere Bedeutung soll der Pflege des Kontaktes mit abgewanderten Fachkräften zukommen. Denn das Kontakthalten schafft Potentiale und hilft bei der Rückkehr in die Heimat oder an den Ort der Ausbildung, wenn entsprechende Angebote vorhanden sind bzw. zur Verfügung gestellt werden.
3. Preis (5.000 €) - Landratsamt Nordsachsen
Mit dem Projekt »Seniorenbezogenes Gesamtkonzept im Landkreis Nordsachsen« werden die soziale Infrastruktur sowie die Lebenslagen, Wünsche und Bedürfnisse für die Bevölkerungsgruppe der Senioren im Landkreis unter den verschiedensten Themenfeldern betrachtet. Hierfür wird ein Lebenslagenkonzept für die Zielgruppe oder Region modifiziert. Für jedes Themenfeld werden spezielle Indikatoren erhoben, welche neben vorhandenen Datenquellen (z. B. Erhebungen der STALA, des Mikrozensus 2011) auch mittels von Befragungen der Senioren und Kommunen eingebracht werden sollen. Ziel ist die Entwicklung einer Strategie oder konzeptionellen Grundlage für die Gestaltung der Lebensbedingungen von Senioren im Landkreis Nordsachsen. Die Darstellung und Ausführung in der geplanten Strategie erfolgt sozialraumbezogen, ggf. auch gemeindebezogen, da die Problem- und Handlungsfelder speziell ausgewiesen werden sollen, um entsprechende bedarfsgerechte regionale Ansätze zu identifizieren.
3. Preis (5.000 €) - Landratsamt Erzgebirgskreis
Um die demografisch bedingt abnehmende Einsatzstärke im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes des Landkreis Erzgebirge kompensieren zu können, muss die Zusammenarbeit ortsnah trainiert werden. Daher soll das Gelände des Feuerwehrtechnischen Zentrums Jahnsdorf OT Pfaffenhain durch die Einbeziehung einer weiteren Halle und des Außengeländes zum »Ausbildungs-, Schulungs- und Trainingszentrum für die Feuerwehren des Erzgebirgskreises« weiterentwickelt werden. Konkret vorgesehen ist die Nachnutzung einer Flugzeughalle des angrenzenden Verkehrslandeplatzes. Aufgaben wie die turnusmäßige Atemschutz- und Truppmannausbildung erfolgen weiterhin in den vier Feuerwehrtechnischen Zentren des Kreises, die darüber hinausgehende praktische und auf Zusammenarbeit ausgerichtete Ausbildung dagegen im vorgesehenen Schulungs- und Trainingscenter. Das Center soll über Trainingsstrecken verfügen, die den realen Bedingungen nahe kommen.
Die Preisträger können nunmehr Antrag auf eine gesonderte Förderung auf der Grundlage der Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio vom 25. April 2013) stellen. Insgesamt stehen für die Jahre 2013/2014 insgesamt 7,6 Mio EURO für konzeptive und investive Ausgaben zur Verfügung. Bewilligungsstelle ist die Landesdirektion Sachsen.
Des Weiteren wurden von der Jury noch vier Anerkennungspreise jeweils in Höhe von
1.000 € ausgesprochen:
- Stadt Neustadt in Sachsen – Wettbewerbsbeitrag »Einrichtung eines Kümmererbüros«
- ZV Kommunales Forum Südraum Leipzig – Wettbewerbsbeitrag »Ehrenamts-Community Südraum Leipzig«
- ZV Wasserwerke Westerzgebirge – Wettbewerbsbeitrag: »Technische Infrastruktur Abwasserversorgung Burkhardtsdorf, OT Eibenberg«
- Gemeinde Beilrode – Wettbewerbsbeitrag: »Verknüpfungspunkt Bahnhof Beilrode – Für eine zukunftsfähige Region Ostelbien«